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Verbände formieren sich gegen PPWR

Die Europäische Kommission hat im November 2022 den Entwurf einer Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR) vorgelegt. Die Auswirkungen der darin vorgesehenen massiven Verdrängung von Kreislaufverpackungen wären für die Papier- und Verpackungsindustrie dramatisch. Eine von zehn Verbänden der Branche gebildete Taksforce hat eine Betroffenheitsanalyse für ihre Produkte erarbeitet und bezieht in einem Positionspapier zu dem Entwurf Stellung. Unser Verband engagiert sich in der Arbeitsgruppe Kommunikation der Taskforce PPWR und ist mit der Positionierung an die bayerischen Ministerien für Wirtschaft und für Umwelt sowie an das Landesamt für Umwelt und die EU-Abgeordnete Prof. Dr. Angelika Niebler herangetreten. Bitte nutzen auch Sie Ihre Kontakte zur Politik, um auf die Bedrohung Ihres Unternehmens durch die PPWR aufmerksam zu machen.

60% der gesamten deutschen Papierproduktion von 23,1 Mio. t sind Verpackungspapiere. Politische Marktbeschränkungen für dieses Segment kommen nach den Herausforderungen von Corona- und Ukrainekrise zur Unzeit, und auch die Verpackungen einsetzenden Unternehmen wären vielfach zu Investitionen in neue Maschinen gezwungen, statt die Wettbewerbsfähigkeit in ihrem Kerngeschäft stärken zu können. Vermutete Vorteile für die Umwelt sind in Anbetracht der drastischen Markteingriffe nicht hinreichend wissenschaftlich belegt.

Die PPWR ist ein herber Schlag für die Bestrebungen Bayerns und seiner Verpackungsindustrie, die Kreislaufwirtschaft und die Bioökonomie auszubauen. Die Vorgabe starrer Mehrwegquoten führt zu einer Substitution der seit jeher aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellten Papier-, Karton- und Pappe- (PPK-) Verpackungen durch Mehrwegverpackungen – typischerweise aus fossilen Rohstoffen.

Mehrwegquoten für Verpackungen entwerten auch die erfolgreichen Anstrengungen der letzten Jahrzehnte, eine Erfassungs- und Recyclinginfrastruktur für Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton (PPK) aufzubauen und damit zwischenzeitlich eine Recyclingquote von 89% deutschlandweit (82% EU-weit) zu erreichen. Untersuchungen haben ergeben, dass die Fasern in PPK-Verpackungen bis zu 25-mal rezykliert werden können.

Als Grundlage reicht dem Entwurf eine behauptete – wissenschaftlich nicht belegte – ökologische Vorteilhaftigkeit von Mehrwegverpackungen. Die spezifischen Umweltbelastungen von Mehrwegverpackungen, z.B. durch höheren Logistikaufwand für Rücknahmefahrten oder durch die Reinigung der Verpackungen, werden dabei ausgeblendet. Daher lehnen die beteiligten Verbände verbindliche Mehrwegquoten ab und fordern, Kreislaufverpackungen mit bereits hohen Recyclingquoten den Mehrwegverpackungen gleichzustellen.

 Markus Erlewein
Markus Erlewein
Leiter Umwelt, Energie & Arbeitswirtschaft • Dipl.-Ing. • Dipl.-Wirtsch.-Ing

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