BayPapier aktuell

Werkschließungen zeigen Notwendigkeit für Industriestrompreis

UPM hat am 25.07.2023 angekündigt, den Standort Plattling zum Jahresende zu schließen. Davon sind rund 520 Arbeitnehmer betroffen. Wenige Tage zuvor hatte Sappi verkündet, den Standort Stockstadt mit 550 Mitarbeitern zu schließen. Innerhalb von nur einer Woche wurden so 20% der Produktionskapazität der bayerischen Papierindustrie aufgegeben. Neben anderen stabilen Rahmenbedingungen für die Industrie müssen wir uns jetzt vor allem für einen Industriestrompreis als Brückenlösung stark machen!

Mit der Schließung von Papierfabriken verliert Deutschland neben gut bezahlten Arbeitsplätzen und Wirtschaftskraft in ländlichen Regionen auch große Potentiale zur Transformation sowie zur Stabilisierung der Stromnetze: Viele Papierfabriken stellen ihre energieintensiven Aggregate (Eigenverbrauch) dann ab, wenn Strom knapp und teuer ist, und fahren gleichzeitig die Leistung ihrer Kraftwerke hoch, um ins Netz zu liefern.

Gerade in der energieintensiven Papiererzeugung spielen eine bezahlbare und sichere Energieversorgung sowie deren langfristige Planbarkeit für Investitionsentscheidungen eine besondere Rolle. In konjunkturellen Phasen mit schwacher Auftragslage und scharfem internationalem Preiswettbewerb entscheiden die Herstellkosten darüber, welche Werke die Aufträge noch wirtschaftlich fertigen können. Die hier getroffenen Entscheidungen gegen den Standort Bayern zeigen einmal mehr, dass die Politik gefordert ist, jetzt und entschieden zu handeln, um planbares Wirtschaften zu ermöglich.

Stattdessen bürdet die Bundesregierung der Industrie erneut nationale Zusatzbelastungen auf durch Entfall des Stromsteuer-Spitzenausgleichs. Hochkomplexe Instrumente wie die Strompreisbremse oder die Klimaschutzverträge in ihrer aktuellen Ausgestaltung sind politische Nebelkerzen, die nicht praxistauglich sind.

„Wir brauchen jetzt den Industriestrompreis als Brückenlösung. Dieser schafft einerseits wieder verlässliche und international wettbewerbsfähige Standortbedingungen für unsere Papierfabriken“, so Jürgen Schaller, Vorstandsvorsitzender des VBP. „Andererseits ist er zwingende Voraussetzung, um die Transformation unserer Industrie voranzubringen. Ich appelliere an alle Geschäftsführer unserer Mitgliedsunternehmen, jetzt die Abgeordneten ihrer Wahlkreise zu mobilisieren, damit die Bundesregierung endlich den Industriestrompreis realisiert.“

Jürgen Schaller, Vorsitzender des Vorstandes Bayerischer Papierfabriken e.V.
Jürgen Schaller, Vorsitzender des Vorstandes Bayerischer Papierfabriken e.V.
Dr. Thorsten Arl
Dr. Thorsten Arl
Hauptgeschäftsführer • Syndikusrechtsanwalt

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