Um einen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft politisch gezielt unterstützten zu können ist es notwendig, die Bedarfe der Industrie zu kennen. Das bayerische Wirtschaftsministerium veranstaltete hierzu am 21. September den Hydrogen Round Table in der Nürnberger Messe. Neben der Wissenschaft waren vor allem wichtige Akteure der Industrie geladen, um über ihre künftigen Anforderungen zu berichten. Für die Papierindustrie nahm Jürgen Schaller, Vorstandsvorsitzender Verband Bayerischer Papierfabriken e.V. (VBP) teil.
Darüber hinaus waren die Firmen Wacker Chemie und aus dem Verkehrssektor BMW, MAN und Airbus vertreten. Herr Schaller hob dabei hervor, dass der aus grünem Strom gewonnene Wasserstoff zukünftig einen wichtigen Beitrag leisten könnte zur Dekarbonisierung der Papierindustrie. Schaller: „Die Papierindustrie ist prädestiniert dafür, H2-ready-Gaskraftwerke in Kraft-Wärme-Kopplung einzusetzen.“ Unter der Prämisse, dass die bayerische Papierindustrie etwa 30 % ihres heutigen Erdgasverbrauchs technisch durch Wasserstoff ersetzen könnte, sind die aktuellen Ausbaupläne in ihrer Dimension allerdings viel zu kleinteilig. „Darüber hinaus“, so Schaller, „ist aus rein logistischen Gründen an den meisten Standorten nur eine pipelinegebundene Versorgung denkbar“. Priorität sollten daher zunächst der zügige Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur und ein starker Zubau erneuerbaren Energien haben. Am Ende entscheide die Wirtschaftlichkeit darüber, ob sich Wasserstoff als Energieträger im industriellen Maßstab durchsetzen werden, so Schaller.